clemenskrause.de

15. März 2008

Kommunikation, neuzeitliche

Abgelegt unter: Keine Kategorie — Clemens Krause @ 6:40 pm

Ein Freund von mir wohnt ca. 200 km entfernt von Berlin. In der Postkutschenzeit, als die Leute sich noch Briefe schrieben, wie so mancher Geheimrath, dauerte ein Brief auf diese Entfernung so ca. 2 Tage, mit Expresspost ging es auch schneller. Heute verfügen wir alle, na ja, jedenfalls die meisten, über eine Vielzahl von modernen, schnellen sogenannten Kommunikationsmitteln.

Mein Freund hat zwei Mobiltelefone, eins dienstlich, eins privat, zwei dienstliche Festnetzanschlüsse, einen privaten, und sicherlich  nicht nur eine e-mail-Adresse. Er ist also bestens ausgestattet, um fröhlich und erfolgreich jederzeit zu kommunizieren, wie man das heute so sagt.

Neulich sprach er auf meine Mailbox (haben wir eigentlich noch kein deutsches Wort dafür erfunden? Wie wäre es mit Postkasten?), und ich rief ihn daraufhin an. Zuerst im Büro. Da war er nicht. Dann auf der dienstlichen Mobilnummer. Die war zeitweilig abgeschaltet. Dann auf der privaten Mobilnummer. Da meldete sich eine polnische Dame, denn mein Freund wohnt direkt an der polnischen Grenze, und da gibt es eben manchmal deutsch-polnische Interferenzen. Außerddem ist er ein überaus beschäftigter Theatermann, der natürlich auch mal seine Telefone ausstellen muss, damit er sich ganz der Kunst widmen kann. Verständlich. Genauso, wie die deutsch-polnischen Interferenzen.

Also mache ich einen letzten Versuch und rufe die private Festnetznummer an. O Wunder, ein Anrufbeantworter! Im Ernst hatte ich natürlich auch nicht erwartet, dass jemand zu Hause sei. Ich spreche also nach dem Piepton (wie schön, dass es bei mir nicht piept, ich habe nämlich keinen Anrufbeantworter) und harre der Dinge, sprich des Anrufes, der da kommen wird.

Nach drei Wochen spricht mein Freund in meinen mobilen Postkasten, er habe leider gerade erst erfahren, dass ich vor drei Wochen angerufen hätte…Jetzt habe er aber absout keine Zeit, mindestens drei superwichtige Probleme hielten ihn von allen anderen Kontakten ab.

Ich glaube, ich schreibe ihm mal eine E-mail…

 

 

 

12. März 2008

O Sprache!

Abgelegt unter: Sprache — Clemens Krause @ 5:22 pm

Die Gelehrten streiten sich seit tausenden von Jahren, was und wozu eigentlich Sprache da ist. Vorherrschend war lange die Meinung, Sprache diene dazu, dass Menschen sich untereinander verständigen. Dass dem nicht so ist, zeigt schon ein kurzer Blick auf die Sprachgewohnheiten von Mann und Frau. Möchte ein Mann zum Beispiel seiner Liebsten von  einer Reise etwas mitbringen, haucht sie meistens: “Aber nur eine Kleinigkeit!” Ein Mann fasst dieses Wort leider von Natur aus eher pekuniär auf und denkt an ca. 10 - 20 €, täuscht sich aber mitunter schrecklich, wenn er erwartet, seine Liebste würde beim Anblick einer derartigen Kleinigkeit, etwa eines Berliner Bären für 19,95 € entzückt sein, denn SIE denkt bei Kleinigkeiten an einen  kleinen Flacon Chanel No. 5 oder an einen Ring mit einem wirklich kleinen Diamanten (”0,5 kt ist doch wirklich nicht viel, Liebster, und für die Fassung reicht doch 585er Gold!”).

Ist also schon hier Sprache eindeutig kein Mittel zur Verständigung, sondern eher ein gern benutztes
Mittel zur Verschleierung der wirklichen Absicht, wird auch klar, warum wir im Straßenbild unserer Städte, und auch in Schaufenstern,  seit einiger Zeit zunehmend sogenannte englische Bezeichnungen finden. Wenn in Bahnhöfen etwas von “Service point” steht, können wir uns darauf verlassen, dass wir dort niemanden finden, der uns etwa den Koffer trägt, sondern allenfalls jemanden, der uns den Weg über viele Treppen zum Bahnsteig weist, wo wir dann selber sehen können, wie wir unser Gepäck transportieren. Die Rolltrolley - Branche dankt es dem Bahnvorstand. Beschwerden und Hinweise auf den Sinn des Wortes “Service point” werden von den Verantwortlichen leicht und elegant damit gekontert, sie selbst könnten ja nicht so gut Englisch…

Was ist ein Live?

Abgelegt unter: Live — Clemens Krause @ 4:54 pm

Neudeutsch gelesen, hält wohl mancher das Wort “Live” für ein mehr oder weniger bekanntes Wort aus dem angloamerikanischen Sprachschatz, wobei das Wort “Schatz” vielleicht nicht so ganz angebracht ist.

Ein Live ist allerdings etwas ganz anderes, nämlich ursprünglich und früher ein Bewohner Livlands, und das war ein Teil des heutigen Lettlands und das südliche Estland.

“Liiv” ist ein finno - ugrisches Wort und bedeutet “Sand”. Die Liven waren also “Sandleute”, und sie hießen wohl so, weil es in Livland ausgedehnte Sandstrände gibt, und weil die Liven von Beruf meist Fischer waren. So haben einige von ihnen bis ins letzte Jahrhundert hinein an einer abgelegenen Küste Lettlands gelebt und sogar ihre Sprache, das Livische, erhalten.

Im 21. Jahrhundert ist allerdings die Zahl derer, die Livisch noch aktiv sprechen, auf 4 (in Worten: vier) gesunken, jedenfalls nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (ca. 2003).

Manch ein Live lebt jedoch noch irgendwo weiter, möglicherweise als Halblive oder Viertellive, so wie ich. Preisfrage: welches Viertel meines Gesichts ist das livische?

Clemens Krause

11. März 2008

Herzlich Willkommen

Abgelegt unter: Keine Kategorie — Clemens Krause @ 8:39 pm
Clemens Krause in Estland Willkommen auf meiner Internetseite www.clemenskrause.de. Hier gibt es in Zukunft Manches zu lesen, Varia, Miszellen, nugae etc. Lugemiseni! oder: bis bald!Clemens Krause

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